#fraugründet: Sarah Mehringer von Level 3

Mit einer Dissertation in VWL (Volkwirtschaftslehre) im Bereich der empirischen Wirtschaftsforschung in der Tasche könnte sich Dr. Sarah Mehringer locker ihre Jobs aussuchen. Sie hat sich entschieden, seit März 2019 Gründerin zu sein: nichts Geringeres als CEO im Start-up Level3 GmbH, neben Dr. Fabien Taigel (COO) und Dr. Jan Meller (CTO). Bei Level3 ist sie verantwortlich für Geschäftsentwicklung und Finanzen sowie Marketing und Sales.

Sarah geht bei Level3 beruflich auf, weil sie hinter dem Projekt stehen kann und das Thema extrem cool findet. „Der Anreiz liegt nicht im Monetären“, sagt sie.

„Ich habe in meine Projekte immer Herzblut gesteckt und fragte mich nach der Promotion: Das war’s jetzt?“

Sarah Mehringer

Nein, das war’s nicht. Bei Level3 geht es um einen innovativen Ansatz der Datenverarbeitung; fast jedem Unternehmen stünden zahlreiche Daten zur Verfügung, mit denen sich Entscheidungen im Operations Management deutlich verbessern und automatisieren ließen, da ist sich das Start-up sicher und bietet die dafür notwendigen Algorithmen an. Ihr Leistungsangebot erstreckt sich von Impulsvorträgen über Bootcamps mit Unternehmen bis hin zur Erstellung von Prototypen innerhalb weniger Projekttage.

Als Frau in der Tech-Branche, als Frau CEO in einem Start-up statt auf einer vermeintlich sicheren und gut bezahlten Position in einer renommierten Firma. So oft gibt es das nicht (tatsächlich machen MINT-Absolventinnen nur 23,1% der Gründerinnen aus, hier mehr Infos).

 „Ich war erstaunt über mich selbst, dass bei dieser Entscheidung die Sicherheit eine so kleine Rolle gespielt hat.“

Sarah Mehringer

Die Sicherheit ist eine große Komponente, nach der viele Frauen Erhebungen zufolge ihre Berufswahl treffen, weswegen sie weniger häufig Teil eines Start-ups werden bzw. alleine gründen.

Schon jetzt hat Sarah unseren tiefsten Respekt verdient und wir stellen mit großer Vorfreude die vier #fraugründet-Fragen:

1. Siehst du eine Ungleichbehandlung oder sogar Ungerechtigkeit gegenüber Männern aus deiner Perspektive und ggf. in deiner Branche?

„Das habe ich nie so erlebt; wenn überhaupt dann hatte ich einen Vorteil als einzige Frau bei Pitches mit 15 Teams – dann weiß jeder, wer du bist!
Ich war schon immer im „MINT“-Bereich unterwegs: Mathe-LK, während der Promotion eine von zwei Frauen etc. Ich hatte aber nie das Gefühl, dass mir weniger zugetraut wird, eher sogar im Gegenteil.

Allerdings weiß ich von Kolleginnen, dass es auch mal verniedlichende Kommentare geben kann und dass sie schnell in die Schublade „Organisation/Marketing“ gesteckt, statt der „Technik/Data Science“ zugeordnet werden.“

2. Wärst du als Mann heute woanders/auf einer anderen Stelle/einem anderen Beruf/Ort/Gehalt?

„Nein, das glaube ich nicht. Ich sehe mehr einen Unterschied im Verhalten im Job: Auf die Kacke hauen, Ellenbogen-Mentalität, fake it till you make it – das mache ich halt nicht. Ich kommuniziere einfach meine Qualifikationen. Vielleicht verdiene ich dadurch irgendwann weniger.

Trotzdem definiere ich mich als Expertin und werde auch so wahrgenommen.“

3. Wie fändest du es, wenn wir dich jetzt nach deiner familiären Situation, z. B. ob du Kinder hast, fragten?

„Das Thema ist kein Nogo für mich. Ich bin verheiratet.“

4. #fraugründet und hat die Erfahrung gemacht …

„… dass es sich lohnt, sich Feedback zu holen, je schneller desto zügiger kann man sich beruflich verbessern.

Ich habe tolle Erfahrungen mit den Gründerzentren hier in Würzburg gemacht. Unserem Level3-Team wurde von Gerhard Frank und Christian Andersen hervorragend beim Exist-Antrag und der Gründung geholfen.“

Uns hat es richtig entspannt und gefreut zu hören, wie Sarah Mehringer, CEO von Level3, sich ganz unprätentiös und professionell als Koryphäe auf ihrem Gebiet bereits etablieren konnte.

Brava! Wir freuen uns schon, über das komplette Start-up zu berichten!

Teamfotos: Isabel Semmel

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Rebecca Hümmer
Rebecca Hümmer betreibt seit 2015 die Agentur hümmer kommunikation in Würzburg. So kann sie sich selbst gut in alle Themen rund um das Gründen hineinfinden und darf regelmäßig hier auf Gründen@Würzburg bloggen.
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