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Start-ups fallen oft durch’s Corona-Raster

Dennoch gibt es Möglichkeiten, wie sie sich über die Corona-Zeit hinwegretten können, verrät Jan Wiesner, Experte in Sachen Gründung und Start-ups aus Würzburg.

„Die letzten Monate waren definitiv eine Herausforderung für die Gründer und klar auch für mich. Seit 2009 bin ich in der Unternehmensberatung mit Schwerpunkt auf Gründungsberatung, so viele Notfälle habe ich aber noch nie auf einmal erlebt.“

Corona-Soforthilfe greift oft nicht

Das größte – und leider noch immer ungelöste – Problem sieht er darin, dass viele Start-ups durch das Raster der Soforthilfen fallen. Bei der Menge an Unterstützungsprogrammen verwundert das auf den ersten Blick. Jan erklärt, dass gerade die innovativen Start-ups die Rechtsform einer Kapitalgesellschaft wählen, UG oder GmbH, und dass es völlig normal ist, wenn diese in den ersten Jahren rote Zahlen schreiben.

Die Krux ist: Sogenannte „Unternehmen in Schwierigkeiten“ sind nicht antragsberechtigt für die Corona-Soforthilfe, denn diese sieht vor, dass nicht mehr als die Hälfte des Stammkapitals verloren sein darf, und das zum Stichtag 31.12.2019. Das Stammkapital ist aber oftmals unterhalb der Grenze, wenn in den ersten Jahren die üblichen Verluste im Unternehmen gemacht werden und somit sind diese Start-ups nicht antragsberechtigt.

Nicht antragsberechtigt – und jetzt?

Einige Gründerinnen und Gründer, so Jan, versuchen nun trotzdem, sich zu bewerben. Dazu würde er keinesfalls raten. Denn die Einstellung „Probieren kostet nix“ kann schwerwiegende Folgen für die Antragstellerinnen und Antragsteller haben. Sie behaupten nämlich bei Antragstellung, dass der Jahresabschluss von 2019 noch nicht vorhanden sei und sie daher nicht wüssten, wie es um ihr Stammkapital bestellt wäre. Zu Berechnung des Stammkapitals bis zum 31.12.19 wären sie allerdings verpflichtet gewesen, somit wird die gemachte Angabe im Zweifelsfall strafrechtlich relevant.

„Innovativen Start-ups keine Chance auf Corona-Soforthilfe zu ermöglichen ist eine Lücke, die dringend geschlossen werden sollte. Es gibt das schon Praxis-Beispiele aus großen Städten wie Berlin.“

Screenshot gruenderwerkstatt-wuerzburg.de
Screenshot des Beitrags auf gruenderwerkstatt-wuerzburg.de

Alternativen im Liquiditätsengpass

Das Resultat für die o. g. Start-ups ist also, dass sie knapp bei Kasse sind, im Liquiditätsengpass stecken. Mit diesem Problem kommen dann viele zu Jan in die Gründerwerkstatt Würzburg, um sich helfen zu lassen. Seine Tipps: Die altbewährten Möglichkeiten nutzen: Auszahlungen nach hinten schieben oder vermeiden, Einzahlungen vorziehen, alternative Einnahmequellen erschließen, die sich dem veränderten Einkaufs- und Marktverhalten der Kundschaft anpassen (Online-Shops einrichten, To Go-Angebote usw.).

„Das ist im Prinzip wie bei einer Badewanne: Wer entspannt baden will, achtet darauf, dass das Wasser oben reinfließt und unten nicht raus kann. Die Frage bei vielen ist: Wie mache ich das?“

Bei Jan selbst hat sich auch einiges geändert in den Corona-Wochen. Seine Beratungen fanden meist Face-to-Face statt, jetzt online. Da er für die kostenlose Corona-Beratung für Unternehmen akkreditiert ist, steht die Thematik rund um Corona nun bei den Unternehmerinnen und Unternehmern, die zu ihm kommen, oft im Vordergrund. Er hat jedoch Glück, sagt er selbst, dass sein Business weiterläuft.

Mit einem Klick auf den Link findet ihr weitere Tipps von Jan und ein Interview mit ihm von TV Mainfranken.

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Rebecca Hümmer
Rebecca Hümmer betreibt seit 2015 die Agentur hümmer kommunikation in Würzburg. So kann sie sich selbst gut in alle Themen rund um das Gründen hineinfinden und darf regelmäßig hier auf Gründen@Würzburg bloggen.
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