Am Puls der Zeit: Online-Lernplattformen aus MSP

Das virtuelle Klassenzimmer betritt sich einfach durch den Klick auf einen Link und vielleicht noch die Eingabe eines Passworts; Audio an, Kamera zulassen und schon ist man drin bei Intelliqo.

Das hört sich zunächst an wie einer der zahllosen Online-Meeting-Räume, in denen wir wohl alle unser zweites Zuhause gefunden haben. Warum das nicht ganz so ist, erklärt uns Florian Zaschka, Geschäftsführer bei Intelliqo GbR.

12 Schulen auf der Plattform

Intelliqo ist im Bildungssektor bereits überregional bekannt, das Projekt „Unterricht-im-Netz“ vielen Bildungseinrichtungen ein Begriff. Es geht hier um spezialisierte Lernplattformen, die den Bedürfnissen der Anwenderinnen und Anwender angepasst sind und eigens für sie programmiert werden. Was könnte im schulischen Bereich gerade in der Corona-Krise sinnvoller sein, als komfortable Lernumgebungen als Ergänzung zum Präsenzunterricht zu schaffen?

Besonders attraktiv ist, dass sich die genutzten Server der Provider ausschließlich in Deutschland befinden. Mit der Kundschaft werden dann Auftragsverarbeitungsverträge geschlossen, damit allen immer klar ist, welche Daten wo oder eben wo auch nicht landen.

Außerdem steht bei den virtuellen Klassenzimmern die Interaktion im Fokus. Klar, das „Handheben“-Zeichen gibt’s hier wie bei allen anderen, aber auch ein „verwirrt“-Emoji, wenn im Unterricht oder Kurs etwas nicht gleich verstanden wurde oder ein fröhliches Gesicht, wenn der Anlass passt. Es ist leicht, Moderatorenrechte zu übertragen, damit mehrere Personen Inhalte teilen können, man kann Arbeiten in Gruppenräumen durchführen, es gibt ein Umfrage-Tool und – das kannten wir noch nicht – ein Whiteboard, das wie eine Tafel live bemalt und beschriftet werden kann.

Segelfliegerei: Grundstein fürs Start-up

Das Intelliqo-Team ist fünfköpfig und ziemlich zackig unterwegs: Die Idee zum Start-up hat das Team im November letzten Jahres konkretisiert. Im Februar 2020 wurde die Gründung offiziell gemacht und der Boost durch Corona nicht verschlafen. Alles richtig gemacht.

Das Team besteht neben Florian Zaschka aus seinem ehemaligen Schulkameraden Michael Steinbach, der mit seinem Kontakt Simon Kühnl die IT stemmt und entwickelt. Diese drei arbeiten bereits Vollzeit in ihrem Start-up. Jannick Lamprecht ist ein Kollege aus dem Segelflugbereich (der wichtig für die Gründung war … lest ihr gleich). Er kümmert sich um Design und Marketing. Pia Haras ist Bildungswissenschaftlerin und stellt sicher, dass die Lernplattformen pädagogischen Kriterien standhalten.

(c) Jannik Lamprecht

Als Segelfluglehrer hat Florian schon länger überlegt, wie er seine Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Fächern unterrichten, dies dokumentieren und gleichzeitig eine vorher oder nachher online abrufbare Grundlagenvermittlung zur Verfügung stellen kann. Es musste eine intelligente Lösung her und die Grundidee für spezialisierte Lernumgebungen war geboren.

Querdenker

Bei der Entwicklung der ursprünglichen Software für Segelflugunterricht erhielt das Team Unterstützung von der FHWS in Schweinfurt. Da die „Homebase“ der Intelliqos Arnstein im Landkreis Mainspessart ist, war das Starthouse Spessart in Lohr ebenfalls eine nützliche Anlaufstelle. Leiterin Lisa Straub rührte kräftig die Werbetrommel und vernetzte das Team mit Entscheiderinnen und Entscheidern in der Wirtschaft und von Bildungseinrichtungen, denn schon hatte Covid-19 sich im Alltag breit gemacht und stellte alle vor neue Herausforderungen. Auch die Gründerzentren in Würzburg standen dem Intelliqo-Team zur Seite in Fragen wie Exist-Stipendium, Business-Konzept und Zusammenarbeit. Beim ZDI Mainfranken stehen sie auf der Teilnehmer-Liste für den „Würzburg Accelerator“, in Kooperation mit dem TGZ Würzburg werden Webinare angeboten. Der Auftakt wird am 13.05.2020 zum Thema „Team- und Organisationsentwicklung in Start-ups“ sein.

Bei der Adaption der Ursprungsidee zeigte sich Florian flexibel; von sich selbst sagt er zurecht, er sei ein Querdenker. Das sieht man schon daran, dass er sich mit dem Start-up nach dem Studium der Ingenieurswissenschaften in eine etwas andere Richtung entwickelt.

So hat Florian auch schon die nächstmöglichen Weiterentwicklungen vor Augen:

  • die Etablierung eines Konferenzsystems zur überregionalen Vernetzung
  • Möglichkeiten zur Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler, z. B. durch online Gespräche mit Fachleuten in einem Spezialgebiet
  • Ausbau des Bereichs Schulung, Seminar, Workshops mit Lehrinhalten, die vor dem Online-Termin schon zur Verfügung stehen und auch danach noch abgerufen werden können – und das nicht nur für Bildungseinrichtungen, sondern z. B. auch für Kommunen
Unterricht im Netz Screenshot, Lernplattform mit Teilnehmern

Die Nachfrage ist groß, freut sich Florian. Im Moment arbeiten er sein Team vor allem am Imageaufbau, also daran, Vertrauen bei ihrer Zielgruppe zu genieren, ihre Verlässlichkeit und Expertise unter Beweis zu stellen und bekannt zu werden. Deswegen ist ein Monat virtueller Klassenraum auch für einen überaus moderaten Betrag erhältlich (Anm. d. Red.: 25€/Monat halten wir zumindest dafür).

Vor allem bei Schülerinnen und Schülern der ersten bis zwölften Klasse ist die Intelliqo-Software im Einsatz; das erhaltene Feedback lässt Florian strahlen: Gerade Grundschulkinder, wegen derer sich das Team besonders Gedanken machte, hätten nun richtig Spaß im Unterricht, berichteten Lehrkräfte. Die Bedienung scheint also im wahrsten Sinne des Wortes „kinderleicht“ zu sein.

Wir sind geflasht und gespannt, wie es weitergeht mit Intelliqo. Vielleicht nennen wir es im nächsten Beitrag ja „das deutsche ZOOM“ – bleibt  dran.

Einen Nachtrag von Florian Zaschka haben wir noch:

Mit dem Projekt wollten wir schnell und unkompliziert eine Lösung anbieten, mit der Schulen ihren Unterricht online anbieten können. Also haben wir überlegt, wie man in kürzester Zeit ein einfach zu bedienendes, datenschutzkonformes und günstiges virtuelles Konferenzsystem erstellen kann. Die Open-Source Software BigBlueButton bietet dafür beste Voraussetzungen, hat sich in anderen Lehreinrichtungen bewährt und wird auch von Unterricht im Netz verwendet. Um den Unterricht mit Schulklassen zu vereinfachen wurden einzelne Features implementiert. Ziel von Intelliqo ist es nicht ein weiteres Konferenzsystem zu erstellen, sondern in Verbindung mit anderen Komponenten virtuelle Lernumgebungen um die Lehrerkräfte und deren Schulklassen entstehen zu lassen, die sich in den Präsenzunterricht integrieren.

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Rebecca Hümmer
Rebecca Hümmer betreibt seit 2015 die Agentur hümmer kommunikation in Würzburg. So kann sie sich selbst gut in alle Themen rund um das Gründen hineinfinden und darf regelmäßig hier auf Gründen@Würzburg bloggen.
2 Kommentare
  1. Jo
    Jo sagte:

    Die Software sieht aber ganz stark nach der OpenSource Software BigBlueButton aus und nicht selbstentwickelt…

    Sollte man auch dazu sagen und sich nicht mit fremden Federn schmücken

    Antworten
    • Rebecca Hümmer
      Rebecca Hümmer sagte:

      Hallo John Doe,
      auf deine Anmerkung haben wir eine Antwort von Florian Zaschka hier. Den Text hat er nicht geschrieben, daher kommt es dort vielleicht nicht klar raus. Wir fügen die folgende Info auch den Text ein, denn er wollte daraus kein Geheimnis machen :
      „Mit dem Projekt wollten wir schnell und unkompliziert eine Lösung anbieten, mit der Schulen ihren Unterricht online anbieten können. Also haben wir überlegt, wie man in kürzester Zeit ein einfach zu bedienendes, datenschutzkonformes und günstiges virtuelles Konferenzsystem erstellen kann. Die Open-Source Software BigBlueButton bietet dafür beste Voraussetzungen, hat sich in anderen Lehreinrichtungen bewährt und wird auch von Unterricht im Netz verwendet. Um den Unterricht mit Schulklassen zu vereinfachen wurden einzelne Features implementiert. Ziel von Intelliqo ist es nicht ein weiteres Konferenzsystem zu erstellen, sondern in Verbindung mit anderen Komponenten virtuelle Lernumgebungen um die Lehrerkräfte und deren Schulklassen entstehen zu lassen, die sich in den Präsenzunterricht integrieren.“

      Antworten

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