5. Startup-Preis: Silvanervalley feiert BäckerAI und Radboten

„Was, der Startup-Preis kann dieses Jahr stattfinden?“ Klar, trotz Pandemie! Und zwar als TV-Event bei TV Mainfranken mit der Möglichkeit zum Online-Publikumsvotum.

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Kurze Pitches, großer Mehrwert

Gut so, denn auch auf diesem Weg war die Präsentation der innovativsten Ideen made in Mainfranken hochspannend. Dieses Jahr waren es jeweils drei Teams, die am 18. November um 19 Uhr um den Local Hero Award für Gründungsideen mit regionalem Bezug und den Global Hero Award für Ideen mit einem „a weng“ weiteren Radius kämpften. Insgesamt spekulierten sechs Start-ups darauf, neben einem Jahr Coaching bei den Identitätsarchitekten, die 3.0000 € Preisgeld mit nach Hause zu nehmen und sie für ihr Herzensprojekt einzusetzen. Ganze 33 % Gewinnchance, aber lediglich drei Minuten Zeit für die Präsentation des absolut Wichtigsten. Und die galt es perfekt auszunutzen, um die fachkundige Jury und das Publikum zu überzeugen. Das Gesamtvoting ergab sich zu je 50 % aus Jury- und Publikumswertung. Wer das Zünglein an der Waage war? Dazu später mehr.

Wie letztes Jahr schon moderierte Keppi – Johannes Keppner – die komplette Veranstaltung. Carsten Lexa stellte uns, Gründen@Würzburg, als Initiator des Startup-Preises vor und überreichte schlussendlich den begehrten Pokal.

Das diesjährige Jury-Team bildeten die erfahrene Projektmanagerin Lisa Straub, Ines Sterling, seit Jahren im Brauerei-Business, Dr. Toni Wagner, einst selbst Teilnehmer, sowie Ingmar Müller, Vorstandsmitglied der Sparkasse Mainfranken, die das Event übrigens freundlich unterstützte. Bürgermeister Christian Schuchard sprach im Video-Grußwort den Nominierten seinen höchsten Respekt aus und betonte, dass das dicht gestrickte Netzwerk des Standorts Würzburg ein wichtiger Baustein für die Zukunft sei.

Pitches für den Local Hero Award

Die Erkenntnis, dass man in der Stadt auf zwei Rädern schneller sein kann als auf vier, inspirierte Karolin Zientarski, die Gründerin der „Radboten“. Die Radboten setzen mit einer nachhaltigen Serviceleistung auf langfristige Kooperationen. Sie sehen sich als das „Puzzleteil der letzten fehlenden Meile“ und mit ihren günstig gelegenen Büro als „das Tor zur Innenstadt“. Mit 250 kg Ladekapazität liefern sie mit Fahrrädern und Lastenrädern. Ende November startet die Same-Day-Belieferung für den Einzelhandel. Der Plan: Nächstes Jahr in Umsalnd zu expandieren.

Monika Schaub produziert mit dem Darum-Verlag eine besondere Form von Kinderbüchern, nämlich anschauliche, realitätsgetreue Kindebücher mit großformatigen Fotos von Alltagssituationen in Würzburg für die ganz Kleinen am Anfang des Spracherwerbs. Auf die Frage aus der Jury, von wem sie die Themenideen für die Bücher hätte, antwortet Monika: „von den Kindern selbst“. In der Pipeline seien die Themen „Baustelle“, „Roboter“ und auch „Virus“ sei gewünscht worden.

Mit dem patentierten X-Light-Protector hat Philipp Schneider, CEO und Gründer der safetee technologies GmbH, Safetey Golfcaps auf den Markt gebracht. Mit 87 % Impact Absorbation beim Aufprall eines Golfballs aus einem Standard-Golfschlag schützt dieses Cappy die Köpfe der Golfwelt und sieht auch noch maximal stylisch aus. Safetee Technologies bringen bereits Patente in den wichtigsten Golf-Ländern mit. Mittelfristig soll der europäische, langfristig der amerikanische Markt erschlossen werden.

Pitches für den Global Hero Award

Weiter geht’s mit den potenziellen Global Heros. Fabian Taigel von Level 3 sprang zuerst in den Ring. Dabei hatte er eine Brezel, denn sein Start-up nimmt sich des Problems an, dass 20 % der Bäckerei-Produkte im Müll landen. Level 3 entwickelte also die „Bäcker-AI“, die Bäcker*innen nicht zuletzt dank Bonpflicht die perfekten Bestellvorschläge liefert. Wie das funktioniert? Sonne, Semesterferien, Feiertage und Corona-Beschränkungen sowie vergangene Verkäufe über das digitale Kassensystem werden ausgewertet. Das Versprechen: Innerhalb weniger Wochen 200 bis 300 Euro im Monat per KI einzusparen.


Den nächsten Pitch präsentierte Julia Amann, Gründerin von youngfamily.de . Sie bietet die erste Kommunikationsplattform für den sozialwirtschaftlichen Bereich an, InstiKom. Mitarbeiter*innen von Kindergärten, Behinderten- und Altenhilfeeinrichtungen können über eine leicht zu bedienende Weboberfläche Informationen mit Eltern, Betroffenen und Angehörigen austauschen. Ortsansässige Appentwickler*innen werden hierbei miteinbezogen. Die besonderen USPs des Produkts seine Interaktivität und die Mehrsprachigkeit, sagte Amann. Im Kindergartenbereich verbreite sich das Produkt bereits durch Mund-zu-Mund-Propaganda, die Vertriebsstrukturen müssen aber noch aufgebaut werden.

Stefan Farnschläger von Cineamo betrat als Letzter die Bühne. Sein Aufhänger: Nicht nur in Pandemie-Zeiten haben es Kinobetreiber schwer, die Jahresauslastung von Kinos betrage auch davon abgesehen lediglich 12 %. Höchste Zeit also, das zu ändern! Das Team von Cineamo hat eine App entwickelt, über die nicht nur reguläre Kinotickets gekauft, sondern auch individuelle Events angefragt werden können, die dann in den Kinosälen stattfinden. Cineamo schweben neue Eventformate im Bereich Musik vor, möglich seien auch Influencer-Events, bei denen die Influencer mit ihrer Fanbase Content anschauen. Darüber hinaus sei Gaming ein Riesenthema. „Zocken im Kino“ könnte eine große Sache werden.

Das Votum

Im Anschluss stieg die Spannung, denn die Zuschauerwahl war eröffnet. Lisa Straub aus der Jury zeigte sich beeindruckt, wie gut die Kandidaten vorbereitet waren. Ein gesamtes Geschäftsmodell in nur drei Minuten vorzustellen sei weiß Gott keine einfache Aufgabe. Dass es beim Startup-Preis um viel mehr als nur das Preisgeld geht, machen Scoutbee, die bereits als Sieger hervorgingen und heute Global Player sind, vor. Die mediale Aufmerksamkeit sei das, was Gründer*innen wirklich helfe, betont Carsten Lexa.

v. l. Dr. Gerhard Frank, Jan Wiesner, Tim Kolos

Hinter den Kulissen werteten Jan Wiesner und Dr. Gerhard Frank die Stimmen über das TEDME-Tool von Tim Koros aus. Jan und Gerhard waren nur kurz im Bild, doch sind sie es, die jedes Jahr wieder den Startup-Preis und alles drumherum auf die Beine stellen.

„Wie jedes Jahr hat uns dieses Event nicht nur viel Arbeit, sondern auch viel Freude bereitet. Wir hoffen, dass wir mit dieser Veranstaltung den Gründern eine Stütze sind und dass durch diese Veranstaltung auch andere Leute ermutigt werden, ihre Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen.
Ich gratuliere den Gewinnern Radboten und Level 3 ganz herzlich! Ich wünsche Ihnen, und auch allen anderen Nominierten großen Erfolg bei der Umsetzung ihrer Geschäftsideen. “

Jan Wiesner

Die Zitterpartie hatte ein Ende als Jury- und Publikumsvotum sowie das Gesamtergebnis live verkündet wurden. Demnächst werden in vielen Bäckereien per KI große Brötchen gebacken, denn das Startup Level 3 gewinnt in der Kategorie Global Hero. Große Stücke scheint die Jury auf die Bäckereiinnovatoren zu halten, denn das Publikum hatte sie hinter Cineamo nur auf Platz 2 gewählt. Fabian Taigel von Level 3 fiel ein Riesenstein vom Herzen, er verkündet, das Geld in den anstehenden Umzug in größere Büroräume zu investieren.

Komplett umgekehrt verlief die Wahl des Startup-Preis-Siegers in der Kategorie „Local Hero“. Wenn auch die Jury die Golfkopf-Schützer von Safety Technologies ganz weit vorne sah, wählte das Publikum die Radboten letztendlich auf den Thron. Überrascht und freudig aufgeregt bedankte sich Karolin Zientarski überschwenglich für die siegbringenden Stimmen.

Ihr seht also: ALLES ist möglich! Die Vorbereitungen für nächstes Jahr laufen übrigens schon. Wenn ihr also eine gute Geschäftsidee habt, bewerbt euch unbedingt beim Startup-Preis 2021!

Gründen@Würzburg gratuliert natürlich herzlichen den Siegerteams, aber auch den andern nominierten Start-ups – so weit muss man erst mal kommen!

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Rebecca Hümmer
Rebecca Hümmer betreibt seit 2015 die Agentur hümmer kommunikation in Würzburg. So kann sie sich selbst gut in alle Themen rund um das Gründen hineinfinden und darf regelmäßig hier auf Gründen@Würzburg bloggen.
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