Gründen mithilfe der Würzburger Hochschulen
„Finde das, wofür du richtig brennst, verliere nie den Mut, hole Dir Unterstützung an deiner Hochschule und fange schon aus dem Studium heraus an!“ Tim Nitkschke (22) hat während seines Studiums einfach angefangen – und sich heute ein kleines Stück von seinem großen Traum erfüllt: ein Outdoor Gym.
Die Idee, sich selbstständig zu machen, entwickelte Tim gemeinsam mit seinem Kommilitonen Sebastian Hagen. Die beiden studieren Wirtschaftsingenieurwesen an der FHWS und besuchten aus Neugierde das Wahlpflichtfach „Gründen@FHWS“. Dort lernten sie viel über Businesspläne, Networking sowie Finanzierungsmöglichkeiten und es entstand schnell die gemeinsame Idee, ein Start-up zu gründen.
Am Anfang war da die leuchtende Vision von einer Ninja Warrior Halle, einer großen Trainingshalle mit modernen Geräten und speziellem Equipment. Doch wie so oft bei großen Träumen steht die Realisierbarkeit auf einem anderen Blatt. Wie sollen zwei Studis das finanzieren?
„Traut Euch – fangt mit einer überschaubaren Basis an und legt einfach los. Testet, ob ihr bei den Kund*innen ankommt!“, rieten die beiden Gründungsberaterinnen Monika Waschik und Ulrike Machalett-Gehring. Gesagt, getan: Tim und Sebastian beschlossen, dass es besser wäre, klein anzufangen, als den Traum platzen zu lassen und die Idee „Matory“ war geboren – ein Outdoor-Fitness-Park in Würzburg.
„Mir bereitet es Freude, junge Menschen begleiten zu dürfen, die mit vollem Einsatz und Herzblut an ihrer Geschäftsidee arbeiten.“
Ulrike Machalett-Gehring ist Koordinatorin und Gründungsberaterin bei EntrepreneurSHIP, dem über EXIST-Potentiale geförderten Projekt zum Ausbau der Gründungskultur an der FHWS.
Die ersten Schritte Richtung Gründung an der FHWS
Die beiden jungen Gründer mieteten ein kleines Grundstück, organisierten einen Bagger und gruben los. Step by Step kauften sie Geräte, erstellten eine Website und warben im Bekanntenkreis ebenso wie auf Social-Media-Kanälen. Die ersten begeisterten Sportler*innen kamen aufs Gelände – und es wurden schnell mehr.
Unterstützung bekamen Tim und Sebastian an ihrer Hochschule: Die beiden erhielten viele wertvolle Informationen, Support beim Erstellen eines Businessplans und besuchten Veranstaltungen wie die Campus Startup Night, wo man wichtige Kontakte zu anderen Gründer*innen knüpfen kann. Vor allem aber fanden die Studierenden immer ein offenes Ohr bei EntrepreneurSHIP, dem Projektteam zum Ausbau der Gründungskultur an der FHWS. Hier greift man gründungsinteressierten Studis, Alumni und Hochschulmitarbeiter*innen gern unter die Arme – beim Netzwerken ebenso wie beim Beantragen von Förderprogrammen wie FLÜGGE und EXIST. Dass Monika Waschik und Ulrike Machalett-Gehring ihren Job mit Passion ausüben, merkt man schon ihren motivierenden Worten an: „Nimm Kontakt zu uns auf, vielleicht inspirieren dich unsere Formate und du entdeckst deine Leidenschaft für das unternehmerische Handeln!“
Bei EntrepreneurSHIP werden neben der Beratung viele Tools angeboten, die das unternehmerischen Denken und Handeln fördern. Hervorzuheben sind vor allem der sogenannte IDEASCANNER, ein KI-basiertes Programm zur Bewertung der eigenen Businessidee und das Workbook GRÜNDUNGS:leitfaden, beides zu finden auf der Webseite der FHWS. Außerdem stellt die Hochschule ihren angehenden Gründer*innen Arbeitsräume zur Verfügung und organisiert jedes Semester einen Wettbewerb, bei welchem die Gewinner*innen ein kleines Budget für Arbeitsmaterial erhalten. Letztlich sind Start-ups nicht nur für Studierende wichtig, sondern auch für die Region, weiß Waschik: „Dadurch werden langfristig Arbeitsplätze geschaffen bzw. gehalten und Fachkräfte sowie Know-how in der Region gebunden.“
„Mich begeistert die große Bandbreite an Ideen bei den Studierenden und ich finde es toll zu sehen, wenn Gründer*innen über ihre Idee hinauswachsen und
Tanja Golly ist seit fünf Jahren Gründungsberaterin an der Uni Würzburg.
Erfolg damit haben.“
Passt eine Selbstständigkeit zu mir? Gründungsunterstützung durch die Uni Würzburg
Wie kann man denn überhaupt herausfinden, ob eine Selbstständigkeit zu einem passt? „Zunächst sollte man sich selbst fundamentale Fragen stellen“, sagt Gründungsberaterin Tanja Golly von der Uni Würzburg und schlägt drei Fragen in Anlehnung an das Golden-Circle-Modell von Simon Sinek vor: What – was möchte ich eigentlich machen? Why – wofür ist meine Idee wichtig und warum ist sie mir wichtig? How – wie kann ich es schaffen und was macht mein Angebot besonders im Vergleich zu bestehenden Angeboten?
Diese Fragen zu beantworten sei sehr wichtig, um herauszufinden, ob eine Gründung der passende Karriereweg sei. Dabei spiele auch der Charakter eine entscheidende Rolle, findet Golly: „Man muss mit Unsicherheiten umgehen können. Man wird auf dem Weg der Selbstständigkeit mit Widrigkeiten zu tun haben und braucht dann eine gewisse Resilienz.“
An der Uni Würzburg hilft Tanja Golly gemeinsam mit ihren Kolleg*innen gründungsinteressierten Studierenden, Alumni und Wissenschaftler*innen von der Ideenentwicklung bis hin zum Markteintritt. Bei der Gründungsunterstützung geht es u. a. darum, ein Geschäftsmodell zu entwickeln, finanzielle Förderungen zu finden oder auch Erfindungen durch Patente zu schützen. „Im Rahmen der Netzwerkarbeit vermitteln wir auch Mentor*innen aus der Universität, welche über technologische Expertise verfügen und Partner*innen aus der Industrie.“, so Golly.
„Nimm während deiner Studienzeit die vielfältigen Angebote aus dem Hochschul-Netzwerk wahr und sieh dich nach Kommilitonen mit demselben Mindset um!“
Monika Waschik kümmert sich bei EntrepreneurSHIP um Beratung, Veranstaltungsplanung und Intensivierung des Gründer-Netzwerks.
Urnen aus Papier und Künstliche Intelligenz für Bäckereien
Jedes Jahr organisiert die Uni Würzburg die Social Innovation Challenge, einen Wettbewerb für nachhaltige und soziale Projektvorhaben. 2021 wurden 40 Projektideen eingereicht, alle Ideengeber erhielten kostenlose Bühnen- und Pitchtrainings sowie Workshops zu den Themen Storytelling oder auch Businessplan-Erstellung. Gewonnen haben diesmal zwei junge Frauen mit ihrem Start-up namens Urnfold, das nachhaltige und personalisierbare Urnen aus Papier herstellt. Neben einem Preisgeld erhalten die Gründerinnen auch nach dem Wettbewerb weiterhin Beratung durch ihre Hochschule, um ihre Idee am Markt zu etablieren. Ein anderes Start-up, an das Tanja Golly gerne denkt, nennt sich BäckerAI. Ein Team aus Wissenschaftler*innen erhielt mithilfe der Uni Würzburg finanzielle Förderungen für eine smarte Idee: Mittels Künstlicher Intelligenz soll eine Software dafür sorgen, dass kein Brötchen mehr unnötig im Müll landet. Was 2018 als branchenübergreifender Service gestartet ist, dient heute speziell der Bestandsplanung von Bäckereien.
Eine solche Anpassung von Geschäftsmodellen kennt man auch an der FHWS sehr gut: „Man muss die Bereitschaft haben, sein Ziel auf dem Weg immer wieder zu überarbeiten“, weiß Ulrike Machalett-Gehring. Für Tim Nitschke und seinen Trainings-Park wurde die Corona-Pandemie zur ersten Bestandsprobe: Während des Lockdowns entschied er sich, kurzum mit Live Online-Trainings weiterzumachen und stellte fest, dass Motivation und Leidenschaft das Wichtigste sind, um auch schwierige Zeiten zu meistern. Sein Geschäftspartner Sebastian ist inzwischen nicht mehr dabei, dafür hat sich Tim nun Steffi Roth mit ins Boot geholt. Eines Tages soll Matory schließlich die erste Adresse für Outdoor-Gyms im Würzburger Raum werden – und für diesen Traum brennen die beiden schon heute.
Weitere Infos:
https://www.uni-wuerzburg.de/sft/gruendungsberatung/
https://entrepreneurship.fhws.de
Diesen Artikel als pdf und viele weitere Beiträge aus dem Gründermagazin Mainfranken gibt es hier: https://bit.ly/GrueMa_Hochschulen
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